Dewas hat Pech gehabt. Sonst würde er heute seinen eigenen Suzuki Maruti fahren. Doch als er vor zwei Jahren nach hause kam, stand sein Haus in Flammen. Ausgeflossenes Kochöl. Seine Frau zog sich schwere Verbrennungen am ganzen Körper zu, er selbst zeigt uns seine verbrannten Hände. Die Spitalpflege habe 2 Lakh gekostet, 200’000 Rupien, etwa 4500 Franken. So viel wie ein Kleinwagen. Und so fährt Dewas halt immer noch im Maruti seines Cousins die Kunden durch die Gegend. Wenigstens hat er viele Cousins: Dem einen gehören zwei Taxis, dem anderen ein Restaurant, dem dritten ein Hotel. Nur er habe Pech gehabt im Leben, aber mit Hilfe grosszügiger Kunden werde er es schon noch schaffen. “Good Driver, Sir?” und “Safe Driver, Sir?”, will er alle paar Minuten wissen, während er über die Holperpiste brettert. Und dabei schaut er eine Spur zu unterwürfig nach links, zu offensichtlich darauf bedacht, den Preis doch noch nach oben zu drücken - zumindest in der Form eines Trinkgeldes. Seltsam: Erzählt einem in Indien jemand seine Leidensgeschichte, kommt man stets auf den Gedanken, die nächste Bemerkung werde eine Bitte nach Geld sein. Ist es meistens auch. Schade, nicht immer ein gutes Gefühl.
Dieses stellt sich jedoch bald wieder ein, als wir Maheshwar zu erkunden beginnen. Eine alte Pilgerstadt am Ufer des Narmada, der träge und breit ein glitzerndes Band durch die heisse Ebene zieht. Badeghats und kleine Tempel reihen sich am Fluss entlang auf bis zu einem Fort, das weitere Tempel umschliesst. Die Pilger schlafen im Tempel am Boden, am morgen schreiten sie zum rituellen Bad. Frauen waschen Kleider. Trinken heiliges Wasser und beten. Männer seifen sich die Köpfe und Körper ein. Buben springen übermütig ins Wasser. Auf den kleinen Schreinen liegen Blumen, die Götterbilder sind mit Girlanden geschmückt. Toll, so viele Klischee-Bilder am selben Ort.
Mandu und Mahehshwar sind ruhige Oasen. Doch wir spüren die Müdigkeit in Körper und Seele. Wir sind zweieinhalb Monate unterwegs. Voll mit Eindrücken und Erlebnissen. Wir brauchen eine Pause und wir freuen uns auf Goa, das Meer und den Strand. Jet Airways und Air India bringen uns hin. Bequem und in knapp fünf Stunden.
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